Pflegeplätze
Einige unserer Hunde sind auf Pflegestellen untergebracht. Das kann die verschiedensten Gründe haben. Manchmal ist es so, dass einer der Hunde aufgrund der Lebenssituation im Tierheim stark abbaut.
Er verliert nicht nur Gewicht, sondern verliert durch die ständige Anspannung auch den Lebensmut. Der tägliche Kampf im Rudel ist anstrengend. Man muss sein Futter verteidigen, ständig auf der Hut sein vor den anderen Rudelmitgliedern, jeden Tropfen Wasser erstreiten und sich seiner Haut erwehren.
Einige Hunde kommen nicht damit zurecht, so zu leben und das Rudel merkt schnell, wenn jemand Schwäche zeigt. Das wird dann meist eine Situation, die zu eskalieren droht. Das Rudel schließt sich zusammen und gemeinsam attackieren sie den überforderten Hund. Nicht selten enden diese Kämpfe mit dem Tod des Rangniederen. Wir versuchen, das zu umgehen, indem wir den bedrohten Hund aus der Situation nehmen.
Oft ist das nur über eine Pflegestelle möglich, denn ein Umsetzen in ein anderes Rudel würde die gleichen Probleme mit sich bringen. Ein weiterer Grund, einen Hund auf eine Pflegestelle zu geben, wären medizinische Versorgungen, die im Tierheim nicht durchgeführt werden können. In der Vergangenheit haben wir so schon vielen Hunden helfen können, die dann in Deutschland operiert wurden, genesen sind und in ein neues Zuhause zogen.
Senioren sind aufgrund ihres Alters und der zumeist sehr schweren Lebenszeit anfälliger und beziehen in manchen Fällen Gnadenplätze bei Menschen, die gerade diesen alten Hunden einen entspannten Lebensabend schenken möchten. Diese Hunde, mit einer begrenzten Lebenszeit, erholen sich oftmals in einem sicherem Umfeld und blühen regelrecht auf. Da sie nun weder Nässe noch Kälte, Hunger und Durst ausgesetzt sind, u.U. eine medizinische Unterstützung bekommen, erleben diese Hunde mit der grauen Schnauze ihre Hunde-Welt noch einmal ganz neu.
Unser Verein kettenlos e.V. hat nur begrenzte Versicherungsplätze zur Verfügung. Daher wird die Anzahl der Pflegehunde eingeschränkt bleiben. Die Kostenübernahme in den Pflegestellen wird bei jedem einzelnen Hund entschieden.
Leider können wir nicht immer alle anfallenden Kosten tragen, daher ist immer ein Gespräch im Vorfeld mit dem Vermittler unerlässlich. Uns erreichen Anfragen von Interessenten, die einen Hund in Pflege nehmen möchten, um ihn eventuell dann später zu übernehmen.
Dieses Arrangement werden wir nicht eingehen, denn was passiert mit dem Hund, wenn der Interessent den Hund später doch nicht übernehmen möchte? Da wir nicht laufend freie Plätze zur Verfügung haben, stünden wir dann vor dem großen Problem den Hund unterbringen zu müssen. Für den Hund wäre es ebenfalls eine mittlere Katastrophe, da er wieder in eine andere Pflegefamilie ziehen müsste, um dann irgendwann seine Endstelle zu finden.
Jeder Wechsel ist für den Hund ein traumatisches Erlebnis, das wir umgehen, wenn wir nur Hunde in Familien geben, die auch entschlossen sind, diese bei sich zu behalten. Sicher gibt es auch hier wieder Ausnahmen, daher ist wieder der enge Kontakt mit dem Vermittler unbedingt zu suchen. Wenn Sie sich als Pflegefamilie zur Verfügung stellen möchten, werden wir, wie bei den Adoptanten, einen Vorbesuch bei Ihnen durchführen, Telefonate führen und alles ausführlich besprechen, bevor es losgehen kann.
Sie sollten sich vorab schon einige Fragen stellen:
Warum will ich den Hund nur in Pflege?
Was bin ich bereit, was kann ich für diesen Hund an Kosten übernehmen?
Was kann ich an Zeit aufwenden?
Was mache ich, wenn der Hund sich nicht mit meinen Hunden/Katzen/Kindern/usw. versteht?
Wenn die Adoption über Monate nicht klappen will, bin ich dann auch bereit, den Hund fest zu übernehmen?
Was mache ich, wenn der Hund sich so fest an mich und meine Familie angeschlossen hat, dass er nicht an jemand anderen vermittelt werden kann?
Diese Fragen sollten Sie alle für sich klar beantworten können. Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass genau diese Dinge passieren können und bereits passiert sind. Pflegehunde sind “sitzengeblieben”, oder haben sich nicht mehr neu binden können. Und somit hatte die Pflegefamilie unfreiwillig einen neuen Mitbewohner, für den es auch zukünftig zu sorgen gilt.
Der Schritt als Pflegestelle zu helfen, soll also reiflich überdacht sein. Gern sind wir bereit, ein Gespräch mit Ihnen zu führen, wenn weitere Fragen Sie beschäftigen.
Nehmen Sie Kontakt mit uns auf!
Wir freuen uns auf Sie!