Aktuelle Meldung
Eine Lanze brechen...
Wir möchten heute über Zorro berichten, einen Langzeitinsassen des Tierheims in Tatabánya!
Zorro wurde als Welpe mit seinem Bruder inmTierheim aufgenommen. Das war 2009. Er verbrachte sein bisheriges ganzes Leben dort. Niemand interessierte sich für ihn, niemand wollte ihn adoptieren.
Ein süßer Welpe, der schnell zum Junghund wurde. Andere Hunde waren freier, offener und gingen auf die Interessenten zu. Zorro hingegen hielt sich abseits, konnte nicht so schnell Freundschaft schließen mit den Menschen, die zu Besuch waren, um einen Hund zu adoptieren.
Aus dem Junghund wurde ein Rüde, der immer noch nichts anderes kennen lernen durfte als den Tierheim-Alltag. Jahreszeiten flogen vorüber. Jahre. Und Zorro schaffte es immer noch nicht, sich sofort den Menschen zu öffnen.
Es dauerte und dauerte, bis sich jemand unsterblich in ihn verliebte, ihn erkannte, wie er wirklich ist. Und selbst dann dauerte es noch ein Jahr, bis er endlich ausreisen durfte.
Viel geschah in dem Jahr. Bei dem verliebten Menschen und auch bei Zorro. Fangen wir mit Zorro an, der sich immer noch zurückzog, der kein richtiges Vertrauen fassen konnte. Mit dem Personal des Tierheims kam er gut zurecht, sie waren ja auch vertraut.
Immer wieder wurde er im Zwinger von anderen Hunden gemobbt und zuletzt sogar zerbissen.
Der verliebte Mensch hingegen tat mit seinen Tierschutzkollegen alles, um auf Zorro aufmerksam zu machen, zu erklären, warum er sich so zurückhaltend verhält. Aufklären, erklären und doch tat sich wieder ein ganzes Jahr gar nichts für den bunten Zorro.
Dann wurde der Entschluss gefasst, dass der verliebte Mensch Zorro selber aufnimmt und ihm ein Zuhause schenkt.
Im Januar 2015 reiste Zorro nach Norddeutschland. Nach 6 Jahren Tierheim ein eigenes Zuhause. In einer Familie mit Kindern, anderen Hunden und einem Kater. Würde das gut gehen? Einfach so?
Am ersten Tag konnte Zorro keine Türen durchqueren. Er lag abseits, musterte nur die neue Umgebung, ließ sich nicht anfassen.
Am zweiten Tag wurde er mutiger und der Kater wurde ausgiebig beschnuppert. Am dritten Tag wagte er sich in die Nähe der Menschen...
Es sind täglich winzige Fortschritte zu erkennen.
Nein, natürlich ist nicht alles gleich perfekt. Nein, natürlich weiß Zorro nicht, wie man sich in einem Haus mit vielen Stimmen, Katzengeschnurre, Waschmaschine, Staubsauger und einem Fernseher verhält. Außerdem konnte er auch nicht wissen, dass die Tische, die in den Räumen stehen, ausschließlich von Menschen genutzt werden.
Woher auch?
Zorro wurde umgetauft in Kalle. Ein neuer, lustiger Name, ein neues Leben und ein Schritt nach dem anderen lässt ihn bald zu einem ganz fröhlichen, glücklichen, angstfreien Familienhund werden.
Warum schreiben wir Ihnen diese Geschichte auf?
Weil wir Mut machen möchten, auch einen Hund zu adoptieren, der länger im Tierheim sitzen muss als ihm lieb ist.
Weil wir berichten möchten, dass auch die Hunde, die nicht gleich freudig wedelnd auf einen zukommen, eine Chance brauchen und nur etwas Zeit, um sich ein Herz zu fassen!
Kalle lebt erst 10 Tage in Deutschland. Inzwischen betritt er problemlos jeden Raum, liebt den Kater und die Familie. Er ist immer noch nicht "Everybody´s Darling", hält sich zurück, aber er lernt von Tag zu Tag dazu und es gibt sie bereits, die Momente, in denen er einfach ein glücklicher Hund ist. Die Momente, wo sein Kopf und seine Rute sich heben und er stolz beim Spaziergang über die Weiden guckt. Die Momente, in denen seine Nase ihn verführt, weil ein anderes Tier deutliche Spuren hinterließ.
Kalle erwacht! Und das nehmen wir zum Anlass, Ihnen zukünftig nach und nach die Langzeit-Hunde vorzustellen.
Denn wir wünschen uns für jeden einzelnen von ihnen eine Zukunft außerhalb des Tierheims!
Ihr/euer Team von kettenlos